Frau Wallraff: Was hat es mit Ihrem Qualitätssiegel für gute Schülerfirmenarbeit auf sich?

Ellen Wallraff: Das Siegel „Klasse Unternehmen“ zeichnet die Qualität von Schülerfirmen aus und belegt, dass die Mitarbeitenden einer Schülerfirma sich Gedanken machen über ihre Arbeitsweise und zu Fragen der Unternehmensverbesserung.

Was genau bewertet das Siegel dafür?

Ellen Wallraff: Wir haben Kriterien entwickelt, die wichtige Teile der konkreten Schülerfirmenarbeit in den Blick nehmen. Da geht es um Themen wie Organisation, Buchhaltung, Mitarbeitergewinnung, Öffentlichkeitsarbeit und das eigene Unternehmensprofil. Schülerfirmen, die mindestens zwei Drittel der im Bewerbungsbogen abgefragten Qualitätskriterien erfüllen, erhalten das Siegel. Grundlage für dessen Entwicklung sind die Qualitätsziele des Fachnetzwerks Schülerfirmen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, die auf unserer Webseite einsehbar sind.

Warum wurde das Siegel erarbeitet?

Ellen Wallraff: Unsere nun zwanzigjährige Erfahrung in der Schülerfirmenarbeit hat uns gezeigt, dass sowohl Schülerinnen und Schüler als auch die begleitenden Lehrkräfte mit großem Engagement in Schülerunternehmen arbeiten. Das Siegel soll die Arbeit der Schülerfirmen wertschätzen und sichtbar machen. Gleichzeitig lädt es sie ein, über die Qualität der eigenen Arbeit nachzudenken und bietet einen konkreten Anreiz, sich weiterzuentwickeln. Den Bewerbungsbogen auszufüllen regt die Schülerinnen und Schüler zu Fragen an: Was könnten wir noch mehr für unsere Mitarbeitergewinnung tun? Wie gut sind wir organisiert? Was zeichnet uns besonders aus?

Wie kann man das Siegel erhalten?

Ellen Wallraff: Über unsere Webseite www.fachnetzwerk.net können sich die Schülerfirmen für das Qualitätssiegel bewerben. Das geht ganz einfach und wird dort gut erklärt. Bestenfalls setzt sich die Schülerfirma zusammen und beantwortet die Fragen auf dem Onlinebewerbungsbogen gemeinsam. Das Fachnetzwerk Schülerfirmen unterstützt sie bei Bedarf. Zum Schluss muss sie den ausgefüllten Bogen ausdrucken, von ihrer Schulleitung und pädagogischen Begleitung unterschreiben lassen und dann zu der Schülerfirmenberatungsstelle des Fachnetzwerks schicken, die für sie zuständig ist. Die Adresse steht in den Bewerbungsunterlagen. Die Schülerfirmenberaterinnen bzw. -berater prüfen dann die Punktzahl. Wenn die Schülerfirma 23 oder mehr Punkte erreicht hat, erhält sie das Qualitätssiegel.

Wie und wofür kann eine Schülerfirma das Siegel dann einsetzen?

Ellen Wallraff: Die Schülerfirmen bekommen eine Urkunde und verschiedene Materialien für ihre Öffentlichkeitsarbeit. Damit können sie die Qualität ihrer Arbeit sowohl in der Schule als auch bei ihren Kundinnen und Kunden sichtbar machen. Das Siegel soll auch helfen, neue Kunden zu gewinnen und die Kooperation mit regionalen Unternehmen zu unterstützen. Das kann man sich vorstellen wie bei der Stiftung Warentest: Es macht Eindruck und gibt Sicherheit, wenn jemand Externes zertifiziert hat, dass die Schülerfirma gut arbeitet.

Weitere Informationen: www.fachnetzwerk.net

Das Fachnetzwerk Schülerfirmen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung kooperiert eng mit Kultus- und Wirtschaftsministerien der sechs östlichen Bundesländer einschließlich Berlin, um das Instrument Schülerfirma weiter zu fördern. Es wird gefördert von der Heinz Nixdorf Stiftung.

Bewerbung für das Qualitätssiegel: www.fachnetzwerk.net/antrag-qualitaetssiegel