Inhalt

Wir stellen die verschiedenen Projektarten ausführlich mit Beispielen aus der Praxis vor

Wettbewerb

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Es gibt eine Vielzahl von Schülerwettbewerben. Wer den richtigen Wettbewerb für seine Schule und Schülerinnen und Schüler finden will, kann sich dabei an einer Merkmalliste orientieren, mit der sich die Qualität von Wettbewerben prüfen lässt. Diese Liste wurde von der Arbeitsgemeinschaft bundesweiter Schülerwettbewerbe erarbeitet. Es ist möglich, dass auch ein guter Wettbewerb einzelne Kriterien dieser Liste nicht erfüllen kann. Solche Abweichungen müssten jedoch begründet und transparent kommuniziert werden (s. Service – Publikationen).

Schülerwettbewerbe bieten besondere Möglichkeiten, problemlösende, kommunikative und kreative Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Ihr besonderer schulpädagogischer Wert liegt darin, dass sie Schülerinnen und Schüler zu besonderen Anstrengungen motivieren. Schülerwettbewerbe bieten darüber hinaus eine gute Lernumgebung für selbst gesteuertes Arbeiten und Forschen. Eine besondere Bedeutung haben Schülerwettbewerbe für die Begabungsförderung. Außerdem können sie dazu beitragen, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Schule und Gesellschaft (nicht nur als Wettbewerbssieger) eine besondere Anerkennung erfahren.

Wettbewerbe tragen (nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft bundesweiter Schülerwettbewerbe) dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler

  • sich gemäß Neigung und Begabung engagieren;
  • sich über den Unterricht hinaus mit einer Sache auseinandersetzen;
  • Kenntnisse und Fertigkeiten erarbeiten, erweitern und/oder vertiefen;
  • Leistungsbereitschaft und Problembewusstsein entwickeln;
  • Leistungsangst bewältigen;
  • Kreativität entfalten;
  • in Zusammenarbeit und im Vergleich soziale Erfahrungen sammeln;
  • Selbstbewusstsein und realistische Selbsteinschätzung entwickeln;
  • Kontakte zu ähnlich interessierten Schülern aufbauen;

Lehrerinnen und Lehrer

  • Begabungen bei Schülern/-innen erkennen;
  • Selbständigkeit und Beharrlichkeit der Schüler/-innen fördern.

Starten Sie nicht unvorbereitet. Nutzen Sie alle Unterlagen zum Wettbewerbsverlauf, die vom Ausrichter des Wettbewerbs angeboten werden. Sichten Sie dafür unbedingt alle Angebote für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler im Internet oder in Printform. Laden Sie sich die verfügbaren Wettbewerbsdokumente aus dem Internet herunter. Besuchen Sie Informationsveranstaltungen (z. B. Auftaktveranstaltung, in der alle offenen Fragen beantwortet werden).

Profitieren Sie von Erfahrungsberichten und Tipps der Kollegenschaft, die bereits Wettbewerbe durchgeführt hat. Nehmen Sie auch die Unterstützung besonderer Ansprechpartner in Anspruch, die für den Zeitraum des Wettbewerbs zur Verfügung stehen. Suchen Sie außerdem die Unterstützung durch Partner (Firmen, Berater, Banken in der Umgebung). Stellen Sie für Ihre Schülerinnen und Schüler Listen und Kontaktdaten für die Informationsbeschaffung und Hilfe zusammen.

Checken Sie die anfallenden Kosten und beantragen Sie ggf. Zuschüsse beim Wettbewerbsveranstalter. Falls Sie einen Produkt-Prototypen erstellen (lassen) müssen: Versuchen Sie, einen Sponsor dafür zu finden. Fragen Sie dafür bei Ihrer örtlichen Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer nach.

Aufgaben des schulischen Betreuers

Da Schülerwettbewerbe immer von externen Veranstaltern in Schulen hineingetragen werden, spielt die Vermittlung zwischen Schülerinnen und Schülern und Projektorganisatoren eine große Rolle: Sie ist Aufgabe des schulischen Betreuers. Da ein Wettbewerb in der Regel über einige Wochen läuft, ist es notwendig, dass sich die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer rechtzeitig genügend Zeit nehmen, das Projekt mit Fachkollegen und der Schulleitung absprechen.

  • Bevor Sie starten: Legen Sie das Thema für Ihre Schülerinnen und Schüler eindeutig fest. Definieren Sie für Ihre Schülerinnen und Schüler auch das Wettbewerbsziel.
  • Machen Sie einen Zeitplan. Klären Sie in diesem Zusammenhang, welche Unterlagen und Ergebnisse Sie wann einreichen müssen. Beantragen Sie auch rechtzeitig eine Freistellung vom Unterricht (z. B. für eine Preisverleihung). Überprüfen Sie die Arbeitsschritte der Schülerinnen und Schüler (lassen Sie sie nicht über zu lange Zeiträume allein „laufen“).
  • Prüfen Sie, welche Fachkollegen/innen Sie zur Durchführung des Wettbewerbs benötigen. Sprechen Sie sich rechtzeitig mit diesen ab.
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Unterstützung durch die Schulleitung

Wettbewerbe (vor allem im Rahmen von Wirtschaftsplanspielen) sind als Methode in Lehrplänen vielfach bereits vorgesehen. Damit Lehrerinnen und Lehrer die Aufgabe als Spielleiter übernehmen können, sollte die Schulleitung für eine Qualifizierung von Lehrkräften vor allem für Unternehmensgründungssimulationen im Unterricht sorgen.

Die Schulleitung sollte zudem

  • Freiräume schaffen, damit Schüler/innen im Unterricht an Schülerwettbewerben teilnehmen können.
  • einen Schülerwettbewerbs-Beauftragten an der Schule benennen (bei Stundenermäßigung).
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Praxistipps

Besondere Erfolgsfaktoren

  • Sie sollten als Lehrer/innen ihre traditionelle Rolle aufgeben und in eine neue Rolle schlüpfen (die des Moderators).
  • Sie sollten sich als Lehrer/innen aber nicht zu weit zurückziehen und Ihre Schüler/innen sich völlig selbst überlassen.
  • Zeigen Sie Ihren Schülern/-innen als Moderator, wo sie Informationen finden, um Entscheidungen treffen zu können.
  • Stellen Sie den Schülern/-innen ausführliche und verständliche Wettbewerbsunterlagen zur Verfügung.
  • Achten Sie darauf, dass die Schüler/innen diese Wettbewerbsunterlagen lesen. Viele Schüler/innen probieren nur aus. Sie sind nicht bereit, sich Informationen durchzulesen und die Wettbewerbsregeln anzueignen.
  • Bieten Sie während des Wettbewerbsverlaufs Hilfestellungen in Form von Beratung an.
  • Achten Sie darauf, dass die Teams groß genug sind, um das für den Schülerwettbewerb nötige Fachwissen abzudecken, aber klein genug, um in den vorgegebenen Zeitintervallen zu sinnvollen Entscheidungen gelangen zu können.
  • Geben Sie Ihren Schülern/-innen ggf. Hilfestellung bei Streitigkeiten im Team. Eine Konfliktlösung bei unterschiedlichen Meinungen ist manchmal schwierig. Und eine „Siegermentalität“ kann die Bereitschaft zur Kommunikation und Konfliktlösung erschweren.

Organisation des Schulalltags

  • Sie können für besondere Fragen Hilfe organisieren: z. B. Hotline oder Kontakte zu Spezialisten vor Ort.
  • Sie sollten handlungsorientierte Bausteine mit einbauen (z. B. Unternehmenspräsentation, Branchenrecherche, Entwicklung einer CI oder Werbeplakats (fächerübergreifender Einsatz).
  • Die Teilnahme an Schülerwettbewerben sollte (positiv) bewertet werden.
  • Die Teilnahme an Schülerwettbewerben sollte ins Zeugnis aufgenommen werden.
  • Die Teilnahme an Schülerwettbewerben könnte als Ersatz z. B. für mündliche Prüfung oder Klausur akzeptiert werden.

Quellen: Barbara Burkhardt-Reich, Steinbeis-Transferzentrum für Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim; Christian Schläger, Hans Lindner Institut; Thomas Schweigler, Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V.

Arbeitshilfen

Arbeitsgemeinschaft bundesweiter Schülerwettbewerbe

Die Arbeitsgemeinschaft bundesweiter Schülerwettbewerbe bietet Hintergrundinformationen, Praxishilfe und Kontakte zu Schülerwettbewerben.
Arbeitsgemeinschaft bundesweiter Schülerwettbewerbe

Planspiel Börse

Das Planspiel Börse ist ein Wettbewerb für Schüler/innen und Auszubildende. Die Teilnehmer/innen sollen ihr Geld an der Börse vermehren und schließen sich dafür zu Spielgruppen zusammen. Für jede Spielgruppe wird ein Wertpapierdepot mit einem fiktiven Startkapital eingerichtet. Planspiel Börse ist ein Wettbewerb des Deutscher Sparkassen- und Giroverbands. Er ist geeignet für Schüler/innen zwischen 13 und 19 Jahren, zum Einsatz im Unterricht und außerhalb des Unterrichts (10 Wochen).
Planspiel Börse

Wirtschaftswissen im Wettbewerb

Wirtschaftswissen im Wettbewerb ist ein bundesweites Schülerquiz. Durchgeführt wird es von den Wirtschaftsjunioren Deutschland in Zusammenarbeit mit Schulen vor Ort. Der Wettbewerb richtet sich an Schüler/innen der Klasse 9 aller Schularten.
www.wjd.de

Publikationen

GründerKlasse 4: Unternehmergeist-Wettbewerbe

Viele Schülerfirmen- oder Businessplanwettbewerbe bieten Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, u. a. ihre Teamfähigkeit, Selbständigkeit und Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen: wichtige Komponenten des Unternehmergeists, vor allem dann, wenn es bei Wettbewerben darum geht, eine Geschäftsidee zu finden, ein Unternehmen zu gründen und zu führen. Der besondere schulpädagogische Wert von Schülerwettbewerben liegt darin, dass sie Schülerinnen und Schüler zu besonderen Anstrengungen motivieren. Dadurch lassen sich gerade problemlösende, kommunikative und kreative Kompetenzen fördern. Inhalte der GründerKlasse 4:

  • Wettbewerbe in der Schule
  • Betreuung von Wettbewerben: Praxistipps
  • Fragebogen „Businessplan-Knackpunkte“
  • Tipps für die Präsentation
  • Schülerfirmenmesse: Tipps für den Messestand
  • Leistungsbewertung im Rahmen eines projektorientierten Unterrichts
  • Die 6 Rollen von Teambetreuern
  • Richtig loben

GründerKlasse 4: Unternehmergeist-Wettbewerbe

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