Inhalt

Praxiskontakte

Umsetzung

Es vier klassische Wege, um Schülerinnen und Schülern Praxiskontakte zu verschaffen:

Betriebsbesichtigung

Betriebsbesichtigungen werden häufig von den beteiligten Unternehmen angeboten und auch organisiert. Daher ist ihr Ablauf oft vorstrukturiert und auch für Gruppen mit unterschiedlichen Anliegen trotzdem gleich. Aus Sicht des Unternehmens, das Besichtigungen anbietet, geht es in diesen Fällen um einen öffentlichkeitswirksamen Auftritt. Die didaktischen Anforderungen der Besuchergruppe spielen dann in aller Regel keine Rolle. Aus Sicht der Lehrkräfte entziehen sich derartige Betriebsbesichtigungen weitgehend einer methodischen Einflussnahme. Das didaktische Potenzial von Betriebsbesichtigungen liegt vor allem in der Informationsbeschaffung. Schülerinnen und Schüler bleiben eher passiv und können - in Grenzen - beobachten, befragen, protokollieren, fotografieren usw. und diese Informationen dann im nachbereitenden Unterricht auswerten. Dieses Potenzial ist umso größer, desto mehr man eine Betriebsbesichtigung mit dem beteiligten Unternehmen vorbereiten und auf die Belange der Lerngruppe zuschneiden kann.

Betriebserkundung

Während bei einer Betriebsbesichtigung die Vermittlung von Informationen durch ein Unternehmen im Mittelpunkt steht, geht es bei einer Betriebserkundung darum, dass Schülerinnen und Schüler sich unternehmerische Wirklichkeit aktiv selbst erschließen. Damit ist die Betriebserkundung anders als die Betriebsbesichtigung ein systematischer und gesteuerter Kontakt mit der betrieblichen Praxis. Ziel einer Betriebserkundung ist dabei nicht, möglichst viele Eindrücke vom betreffenden Unternehmen “mitzunehmen”. Eine Betriebserkundung geht vielmehr von bestimmten Frage- bzw. Problemstellungen aus. Zunächst müssen daher im vorbereitenden Unterricht relevante Frage- und Problemstellungen erarbeitet und Hypothesen zu bestimmten Sachverhalten aufgestellt werden (beim Thema „Unternehmergeist“ z.B. zu den Aufgaben und Tätigkeiten der Unternehmerin/des Unternehmers im Betrieb). Die Betriebserkundung dient dazu, im Rahmen einer mehrstündigen Exkursion den Frage- oder Problemstellungen in der Praxis nachzugehen und die aufgestellten Hypothesen zu überprüfen. Im Vorfeld oder zu Beginn einer Erkundung sollte der Betrieb den Schülerinnen und Schülern kurz vorgestellt werden. Wenn dafür kein Video oder keine Dias zur Verfügung stehen, ist dafür auch ein Handout mit den wesentlichen Informationen ausreichend.

Betriebspraktikum bzw. Unternehmerpraktikum

Anders als bei Betriebsbesichtigung und Betriebserkundung vermitteln Praktika eine intensivere und umfassendere Lernerfahrung: nicht zuletzt deswegen, weil Schülerinnen und Schüler für eine Weile auf sich allein gestellt sind. Ziel eines „klassischen“ Betriebspraktikums ist, die Realitäten beruflicher/betrieblicher Tätigkeiten handelnd zu erfahren und dabei womöglich auch die Bedingungen ihrer späteren Ausbildung kennenzulernen. Dabei können „schulmüde" Jugendliche durch die praktische Erfahrung einen Motivationsschub erhalten. Der Kontakt mit den realen Anforderungen eines Berufs kann ihnen zudem helfen, mögliche Ängste vor der Arbeitswelt abzubauen. Bei einem speziellen Unternehmerpraktikum können Schülerinnen und Schüler eine Unternehmerin oder einen Unternehmer während ihres Arbeitsalltags begleiten: bei Teambesprechungen, Geschäftskontakten oder Vorstellungsgesprächen. Ziel eines Unternehmerpraktikums ist, den Arbeitsalltag einer Unternehmerin oder eines Unternehmers sowie ihre Aufgabenstellungen und Pflichten hautnah zu erleben. Das Praktikum kann je nach verfügbarer Zeit oder Engagement des Unternehmens einen Tag oder auch mehrere Tage dauern.

Expertengespräch

Ein Expertengespräch z.B. mit einer Unternehmerin oder einem Unternehmer - kann in der Schule oder aber auch extern stattfinden, beispielsweise anlässlich einer Betriebserkundung. Unternehmerinnen oder Unternehmer können Schülerinnen und Schülern ein sachkundiges Insider-Wissen zur Unternehmensgründung und führung vermitteln, das auf einem anderen Wege nur sehr schwer oder überhaupt nicht erschließbar wäre. Ein Expertengespräch lässt sich relativ problemlos in den Unterricht einbauen und bringt im Vergleich zur Betriebserkundung üblicherweise wesentlich weniger organisatorischen Aufwand mit sich. Dazu kommt, dass der Besuch oder „Auftritt“ eines solchen Experten im Unterricht die Lernmotivation und die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler erhöhen.

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