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Aus der Praxis

The Tap: Nachhaltigkeit aus dem Wasserhahn

Schülerfirma Tap

Die Sendung mit der Maus ist nicht nur lehrreich für Kinder, auch junge Erwachsene können durchaus von ihr profitieren. Charlotte Speuser, Jennifer Gutsche und Sarah Conzendorf vom Silverberg-Gymnasium Bedburg profitierten bei ihren Sieg beim Deutschen Gründerpreis für Schüler:innen (DGPS) auch von dem schlauen Nagetier. Die drei 18 Jahre alten Schülerinnen aus Nordrhein-Westfalen haben das Wasserhahn-System „The Tap“ entwickelt, mit dem Abwasser aus der Spüle neu aufbereitet und wiederverwendet werden kann. Doch bevor sie mit der Entwicklung anfingen, machten sie sich erst einmal bei der Fernseh-Maus schlau, wie ein Wasserhahn überhaupt funktioniert.

Sie entwickelten ein Water-Recovery-System, das Abwasser beim Spülen sammelt, aufbereitet und über den Wasserhahn wieder nutzbar macht. Da herkömmliche Wasserhahnkartuschen dafür nicht geeignet sind, mussten sie einen eigenen Prototyp entwickeln, in den sie ihre Erfindung integrierten. Diesen bauten sie selbst aus Bierschläuchen, Styropor und Pappe eigenhändig zusammen.

Ihr Konzept haben die drei jungen Frauen gemeinsam mit ihrer Lehrerin Monika Linden neben dem Unterricht und den Abiturvorbereitungen in ihrer Freizeit entwickelt. „Nächtelang haben wir an dem System gearbeitet, am Pitchdeck und am Marketingkonzept gefeilt, Branchenanalysen gemacht und den Businessplan erstellt“, sagt Charlotte.

Bei der Ideensuche fanden sie heraus, dass Deutschland jetzt schon extrem von Wasserknappheit betroffen ist. Das Land verliert so viel Wasser, wie kein anderes Industrieland. In Zukunft wird sich diese Problematik noch drastischer auf unseren Alltag auswirken. „In den vergangenen 20 Jahren verlor Deutschland Wasser im Umfang des Bodensees. Das ist sehr besorgniserregend“, sagt Charlotte.

Sie haben ein Water-Recovery-Systems entwickelt mit zwei Wasserhahn-Varianten: Das Basismodell Lever-Tap und die Premiumversion Inno-Tap, die über ein Display verfügt, mit dem sich die Wassermenge steuern kann und die Temperatur regulieren lässt. 169 und 399 Euro würden die beiden Modelle kosten. 200 Liter, so ihre Schätzung, könnten in einem Vier-Personen-Haushalt eingespart werden.

Ob sie ihre Idee allerdings zur Marktreife bringen, ist noch offen. Die Versuchung ist groß. Der Gewinn des Gründerpreises hat viele Türen geöffnet. Die Unterstützung durch die Partner des Wettbewerbs ist überwältigend. Ihre Idee haben sie bereits beim Europäischen Patentamt schützen lassen.

Doch jetzt geht es für sie erst einmal in die Ferien, und danach wollen sie sich um Studienplätze bewerben. „Gleich nach dem Abitur in die Unternehmerwelt einzusteigen, ist sicher nicht einfach. Wir werden uns in Ruhe überlegen, ob wir diesen Schritt wagen“, sagt Charlotte und spricht damit für alle drei. Aber eines ist sicher: Sie haben sehr viel gelernt, vor allem über das Unternehmertum. Die drei kennen sich seit der 7. Klasse und sind seitdem befreundet. Über die Zukunft von The Tap werden sie gemeinsam entscheiden. Und wenn es mit der Firma nicht gleich weitergeht, gilt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.