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Aus der Praxis

Es kommt wirklich viel zurück

Interview mit Margot Römmich. Sie berät und begleitet Lehrerinnen und Lehrer bei der Betreuung von Schülerfirmen. Profi Wirtschaft Bildung Integration ist Partner von ifex - die Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg.

Foto von M. Römmich

Interview mit M. Römmich

Frau Römmich, wie kommen Schülerfirmen bei Lehrerinnen und Lehrern an?

Römmich: Wenn Lehrer und Lehrerinnen den Begriff der Schülerfirma hören, ist oft das Problem, dass sie etwas zurück schrecken, weil sie denken, es bindet unheimlich viel zeitliche Ressourcen und auch, ja, die Ressourcen an Lehrkräften.

Haben die denn da nicht recht?

Römmich: Es ist viel Aufwand. Auf der anderen Seite, es kommt wirklich viel zurück. Also wir haben auch immer wieder erlebt, dass gerade, wenn Schülerfirmen umgesetzt werden, die Schüler und Schülerinnen auch mit viel mehr Motivation dabei sind, dass die Anwesenheit also tatsächlich erhöht wird, dass die Klassennoten sich verbessern, dass ein Teamgeist entsteht, dass sie auch mehr Spaß am Unterricht haben. Und das merken natürlich auch die Lehrer und Lehrerinnen, bekommen dann Anerkennung auch unter den Kollegen, von der Schulleitung. Dann interessiert sich auch mal die Regionale Presse für ihre Initiative. Und von daher gibt es dann auch so einen Selbstlauf, das fällt dann auch alles positiv auf die Lehrer und Lehrerinnen zurück.

Wie genau helfen Sie beim Start von Schülerfirmen?

Wir können in den Unterricht gehen und einfach mal so eine Vorbildveranstaltung machen – das dauert dann nur 45 Minuten: Wie funktioniert eine Firma. Aber wir unterstützen ja tatsächlich auch beim Aufbau von der Schülerfirma. Wir unterstützen bei der Entwicklung der Geschäftsidee, wir unterstützen bei rechtlichen Fragen, wir unterstützen auch die Schülerfirmen dann beim Coaching, bei der Umsetzung, das heißt, wir entwickeln mit den Schülern und Schülerinnen den Businessplan, wir machen auch ein Coaching danach, also bei einem Auftritt nach außen, wir unterstützen bei Buchführungsfragen oder auch bei Marketingfragen. Also das sind eigentlich die drei Schwerpunkte. Rechtliche Fragen via Hotline, Lehrerfortbildungen, um auch eine Sicherheit zu bekommen, Coaching der Schülerfirmen sowohl im Prozess als auch im Betrieb von Schülerfirmen.

Wo haben Lehrerinnen und Lehrer denn Hilfebedarf bei der Betreuung von Schülerfirmen?

Wo sie sich Unterstützung wünschen, das ist bei der Erstellung vom Businessplan. Wir empfehlen auch jeder Schülerfirma, einen Businessplan zu erstellen. Wo sie auch Probleme haben, ist dann direkt bei rechtlichen Fragen. Das ist oft dann die Lehrer und Lehrerinnen, was für eine Rechtsform machen wir, wie viel dürfen wir verdienen, können wir überhaupt nach außen auftreten, müssen wir das kommunizieren mit der Handwerkskammer oder mit der IHK?

Welchen Tipp würden Sie Schülerfirmenbetreuern unbedingt mit auf den Weg geben?

Wir empfehlen immer, eine Gründungsfeier zu veranstalten, weil das einfach identitätsstiftend ist für die Schüler und Schülerinnen. Sie sind dann in der anderen Rolle, sie sind dann in dem Moment bereits die Unternehmer und Unternehmerinnen, das merkt man sofort beim Auftritt. Wie sie sich angezogen haben, sie sind dann nicht mehr die Schüler oder Schülerinnen, sondern die sind die Unternehmerinnen, die die Idee vor Eltern, vor Unternehmern, vor ihren Mitschülern und -schülerinnen, die noch in der Schule sind, präsentieren. Und das macht sich sofort deutlich.