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Aus der Praxis

Wirtschaftskenntnisse sind heute lebensnotwendig

Foto von Herrn Kriebel

Warum haben Sie teilgenommen?

Wir haben zu einer Zeit begonnen an dem Projekt teilzunehmen, als Wirtschaft noch gar nicht so ein großes Thema in Schulen war, aber wir waren davon überzeugt, dass unsere Schüler unbedingt wirtschaftliche Kenntnisse erwerben müssen, weil das in ihrem Leben einfach notwendig ist. Deswegen haben wir uns damals als Pilotschule für das Projekt zur Verfügung gestellt.

Wie sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?

Ich denke, dass unsere Schüler sehr davon profitieren, dass sie sehr große Kenntnisse erwerben, zum einen im wirtschaftlichen Bereichund zum anderen im Bereich Schlüsselqualifikationen wie Teamarbeit, Interviewführen, Präsentieren, sich den Fragen einer Jury stellen, die sie dann ad hoc beantworten müssen. Also eigentlich ein zweifacher Gewinn für unsere Schüler.

Was nehmen Sie für sich mit?

Ich unterrichte Deutsch und Sport und bin insofern nicht ganz nah an der Wirtschaft. Ich habe natürlich auch durch die Beschäftigung mit dem Projekt vieles, was die Wirtschaft angeht, gelernt, habe auch eine andere Art von Unterrichten mit Schülern gelernt, in der Form, dass eben nicht mehr der Alleswisser da vorn an der Tafel steht und sagt: „So, ich erklär‘ euch jetzt, wie die Welt funktioniert und mein Wort gilt“, sondern habe mich dann mit den Schülern sozusagen als Mentor auf den Weg begeben und wir haben gemeinsam gelernt und gemeinsam Dinge erarbeitet.

Was nehmen die Schüler mit?

Schüler können unterschiedliche Kompetenzen erwerben: im wirtschaftlichen Bereich, in Dingen, die sie dann später im Beruf brauchen. Sie können auch während der Projektphasen Kontakte zu unterschiedlichen Firmen knüpfen. Da können für die Zeit nach dem Abitur schon erste Kontakte geknüpft werden. Es gibt Schüler, die nach dem Abitur bei Firmen eingestellt wurden, die sie während ihrer Projekt-Zeit untersucht haben. Außerdem bekommen sie nach erfolgreichem Abschluss des Projekts ein Zertifikat. Auch da haben wir die Rückmeldung, dass dieses Zertifikat sehr positiv bei einer Bewerbung aufgenommen wird.

Welche Herausforderungen ergaben sich während der Durchführung und wie wurden sie gelöst?

Die Herausforderungen steigen mit der Zeit. In der ersten Phase, in der die Schüler ein großes Unternehmen untersuchen, kann man viele Informationen aus dem Internet bekommen. Die großen Firmen haben eine Public-Relation-Abteilung, wo man alle möglichen Materialien bekommt. In der zweiten Phase muss man schon direkt mit dem Unternehmer kommunizieren, muss mit ihm sprechen, muss sich konkrete Fragen ausdenken, und in der dritten Phase geht es dann wirklich ans Eingemachte. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich überlegen, welche Firma sie gründen, sie müssen sich einen Businessplan überlegen, sie müssen die entsprechenden Rechenschaftsberichte aufstellen, sie müssen sich mit einer Bank in Verbindung setzen, fragen, ob sie für ihr Unternehmen einen Kredit bekommen, wenn ja, zu welchen Konditionen – also alles Dinge, die für einen Schüler völliges Neuland sind.

Quelle: Interview mit Herrn Kriebel, Lehrer an einem Gymnasium
Projekt: business@school - eine Initiative von The Boston Consulting Group