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Aus der Praxis

Das ist für das Unternehmen gut, das ist für den Mitarbeiter gut, und das ist für den Kunden gut.

Interview mit Christan Faßbender, Geschäftsführer der Faßbender Tenten GmbH & Co. KG in Alfter bei Bonn und außerdem Mitglied im Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Bonn.

Foto von C. Fassbender

Interview mit C. Fassbender

Herr Faßbender: Wie viele Mitarbeiter haben Sie?

Faßbender: Wir haben 550 Mitarbeiter zurzeit, ab August werden es ungefähr 650 Mitarbeiter sein.

Es geht uns um das Thema „Unternehmergeist“. Sie haben eine ganze Menge Mitarbeiter am Start. Erwarten Sie von denen und auch von Ihren Azubis so etwas wie Unternehmergeist?

Faßbender: Für uns ist sicherlich sehr wichtig, dass die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, offene Persönlichkeiten sind, die offen auf andere Menschen zugehen und die bereit sind, eine Dienstleistung zu erbringen. Das ist für uns Unternehmertum und Unternehmergeist, sich zunächst mal diesem Fakt zu unterwerfen, nämlich zu dienen. Unternehmergeist hat sehr viel mit dienen zu tun, und das erwarten wir auch in der Anlage schon von einem Lehrling.

Wie macht sich diese Art von Unternehmergeist oder dieses Dienstleistungsdenken bemerkbar?

Faßbender: Das ist relativ simpel. Sie haben zehn potenzielle Bewerber oder zehn Leute, die ein Praktikum machen. Von diesen Leuten sind eben drei dabei, die gehen mit Spaß sofort auf die Sache zu, die sehen eine Arbeit. Und die anderen sieben stehen verschreckt davor, drehen sich auf dem Absatz um, haben die Hände hinterm Rücken und wissen nicht so recht, was sie machen sollen.

Wenn ich Sie richtig verstehe, meinen Sie aber nicht Unternehmergeist, sondern Arbeitseifer? Oder Fleiß?

Faßbender: Aber es ist zumindest die Voraussetzung dafür, dass man unternehmerisch tätig wird. Diese Leute, die das anpacken – es gibt ja auch Spätzünder, das will ich nicht ausschließen – entwickeln sich weiter, und die haben in unserem Unternehmen auch wirklich die Chance, vom Lehrling, der mit 16 Jahren zu uns kommt, bis im Alter von 28/30 Marktleiter zu sein und zum Beispiel verantwortlich für einen 15 Millionen Umsatzmarkt in der Innenstadt von Bonn zu sein.

Sie haben gesagt: Unternehmergeist hat sehr viel mit dienen zu tun. Mit Dienstleistungen. Haben Sie dafür mal ein Beispiel?

Faßbender: Schlecht kann man es zum Beispiel so machen: Der Kunde kommt auf Sie zu und fragt Sie: „Wo finde ich die Holzlasur für meinen Gartenzaun?“ Der Mitarbeiter sagt: „Das ist da hinten im Gang 27.“ Er dreht sich um und geht in seine Mittagspause, weil er gerade dahin unterwegs war. Ein engagierter Mitarbeiter, der weiß, worauf es ankommt, nimmt sich den Kunden „am Händchen“, führt ihn zum Gang, weist ihn auf die drei verschiedenen Möglichkeiten hin, welche Lasur man verwenden kann, für welches Material welcher Pinsel verwendet werden kann, und verkauft ihm auf diese Art und Weise dann noch zwei andere Produkte mit. Das ist für das Unternehmen gut, das ist für den Mitarbeiter gut, und das ist für den Kunden gut.