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Aus der Praxis

Gründen ist ein bisschen wie ein Virus, aber im positiven Sinne.

Interview mit Robert Brandl, Gründer von WebsiteToolTester.com.

Foto von Robert Brandl

Haben Sie in Ihrer Schulzeit selbst bei einem Gründerwettbewerb teilgenommen?

Leider nein, da es in den Neunzigerjahren solche Initiativen an meiner Schule nicht gab. Bei mir hätte es aber perfekt gepasst, da ich bereits der Grundschule Schulhefte mit 5-10 Pfennig Gewinn an meine Klassenkameraden weiterverkauft habe. Aus irgendeinem Grund hat mir Verkaufen schon immer Spaß gemacht. Meine erste richtige Berührung mit einem Businessplan-Wettbewerb hatte ich im Auslandsstudium in Schottland. Dort entwickelte ich zusammen mit einem französischen Austauschstudenten das Konzept eines Coffeeshops mit Massagesitzen für die Entspannung zwischendurch. Den Wettbewerb haben wir zwar mit Erfolg abgeschlossen, umgesetzt wurde die Idee leider nicht, da uns das nötige Kapital fehlte.

Konnten Sie in diesem Wettbewerb etwas für die Praxis lernen?

Das Projekt bestand aus zwei Teilen, einerseits dem Businessplan und andererseits einer Präsentation vor einer Jury. Der Businessplan war auf jeden Fall sehr hilfreich, da mir nicht wirklich klar war, wie man einen Finanzplan erstellt. Dieser ist aber essentiell, um nicht irgendwann ohne liquide Mittel dazustehen. Außerdem lernt man dadurch auch, aus welchen Einzelteilen eine Firma überhaupt besteht. Die Abschlusspräsentation war für mich immens wichtig, da „Presentation Skills“ im Berufsleben immer wieder gefragt sind, insbesondere als Firmengründer.

In welchem Bereich würden Sie eine Geschäftsidee suchen, wenn Sie heute Schüler wären?

Ich persönlich würde auf jeden Fall ein Online-Konzept verwirklichen. Eine eigene Website aufzubauen, kostet heutzutage fast gar nichts mehr außer der eigenen Arbeitszeit. Ideal ist es natürlich, wenn auch Mitglieder im Team vorhanden sind, die programmieren können. Im Bereich der Apps und Onlinedienste gibt es zahlreiche Nischen, in die man einsteigen kann, ohne viel Konkurrenz fürchten zu müssen – zumindest nicht zu Beginn. Das Schöne daran ist, dass solche Konzepte nicht in der Schublade landen müssen. Gerade weil die Umsetzung so wenig kostet, können die Gründer im Anschluss an den Wettbewerb weitermachen und dadurch praktische Erfahrungen sammeln.

Warum halten Sie es für wichtig, dass man bereits im Schulalter Erfahrungen mit dem Gründen sammeln sollte?

Gründen ist ein bisschen wie ein Virus, aber im positiven Sinne. Je früher ein Mensch positive Erfahrungen in diesem Bereich sammelt, desto wahrscheinlicher ist es, dass man es später noch einmal versucht. Natürlich wird deswegen nicht jeder einmal ein Unternehmen gründen, aber zumindest wäre es für die Leute, die tatsächlich Feuer gefangen haben, später einfacher, den Schritt auch in der Praxis zu wagen.

Sie haben vor fünf Jahren selbst gegründet. Was macht Ihr eigenes Unternehmen und wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?

Angefangen hat es bei mir damit, dass ich nach einer Möglichkeit gesucht hatte, eine Website aufzubauen. Zu dieser Zeit kamen gerade die sogenannten „Homepage-Baukästen“ auf den Markt. Damit kann man sich auf recht einfache Weise eine eigene Website zusammenklicken. Das Problem war damals, dass es nur sehr wenige Informationen über diese Tools gab. Aus diesem Grunde habe ich eine Informationsseite zu diesem Thema aufgebaut. Inzwischen ist diese Idee immer weiter gewachsen: Wir sind inzwischen international in vier Sprachen aktiv und das Unternehmen umfasst vier Mitarbeiter, von denen zwei in Vollzeit mitarbeiten.

Möchten Sie unseren Lesern sonst noch etwas mitteilen?

Wer gründet, sollte sich auch darauf einstellen, dass eine Idee mal nicht so zündet wie geplant. Aber genau das ist das Spannende, niemand kann sagen, ob ein Konzept am Markt angenommen wird oder nicht. Jeder große Gründer hatte schon mindestens einen Fehlschlag. Aber ohne einen solchen würden sie sicher nicht dort stehen wo sie heute sind. Für Rückfragen zum Gründen oder bei Fragen zum Aufbau einer Homepage stehe ich Schülern wie Lehrern unter robert@websitetooltester.com sehr gern zur Verfügung.

Weitere Informationen: www.websitetooltester.com